Erziehungsberatung

Erziehungsberatung

Am Anfang ist Beziehung. Der Mensch wird am DU zum ICH,“ (Martin Buber, Philosoph 1878-1965)

Egal, ob es in den Familien nur ein Einzelkind oder viele Kinder gibt, Erziehungsfragen und -unsicherheiten tauchen oftmals auf: Vom Baby- und Kleinkindalter (wie lange stillen? Wann in die Krippe? Wie steht es mit Konsum- und Medienfragen? Wie viel Haushaltsmithilfe? Wann beginnt wieder die elterliche Sexualität usw.) bis in die Pubertät (was dürfen wir erlauben, verbieten oder sollten ertragen? Sucht- , Ess- und Schulprobleme usw.) und darüber hinaus, weil immer mehr Kinder und junge Erwachsene zu Hause wohnen bleiben, notgedrungen oder weil es so schön bequem ist.

Meistens gehören große Unsicherheiten auf Seiten der Väter dazu, weil unsere Gesellschaft nur unzureichend definierte Väterrollen anbietet, obwohl diese genauso gebraucht werden wie die Mütter – besonders für ihre Söhne sind sie die wichtigsten Identifikationsobjekte. Für ihre Töchter sind sie der „erste Mann“ in deren Leben, der natürlich Maßstäbe setzt. Und von denen sich die Kinder - wie von den Mütter – in der Pubertät abgrenzen müssen, um eine stabile, selbst-bewusste Identität aufzubauen. Dieser Autonomieprozess, der normal und notwendig ist, funktioniert nicht ohne Schmerzen, Wut und Unsicherheiten, denn die ersten Schritte ins eigene Leben müssen ausgehalten werden. Bieten Eltern in der Pubertät keine „Angriffsflächen“ und gehen nicht in den „Kampf“ bei den täglichen Nervungen, versagen sie ihren Kindern diese Entwicklung Richtung faktischer und besonders der eigenen emotionalen Selbstständigkeit.

Auch spielen die Großeltern (die ja immer auch Eltern und Schwiegereltern sind)  in den meisten Familien eine wichtige Rolle. Doch wie umgehen mit den Wünsche und anderen Vorstellungen der jüngeren Familie? Wie können diese neuen, wichtigen Rollen mit Leben erfüllt werden, damit es ein ersprießliches, kein rivalisierendes Miteinander der Generationen geben kann (siehe mein Buch „Generationen-Wechsel: Normalität, Chance oder Konflikt“). Dazu ist manchmal eine Familientherapie sinnvoll, um alle Stimmen und Bedürfnisse gleichberechtigt gemeinsam verstehen zu lernen und gesunde Kompromisse zu schließen.

Durch zu viele Erziehungsratgeber, durch eine zu große Heterogenität bei unseren Normen und Werten sind heutige junge Eltern oftmals besonders verwirrt und unsicher und trauen sich deswegen kaum Positionen zu beziehen – für sich und eine gesunde Entwicklung des Kindes. Wenn Väter und Mütter zudem unterschiedliche Vorstellungen haben, kann es zu massiven Spannungen, zu verzweifelten Reaktionen der Kinder und zu verbitterten Ehekonflikten führen. Dann sollte individuelle Beratung gesucht werden, um den ganz persönlichen „Erziehungsstil“ beider Elternteile herauszuarbeiten. Denn Harmonie tritt erst ein, wenn die Eltern sich gestärkt fühlen, ihre eigene Autorität liebevoll, voller Klarheit, aber auch konsequent in die Hand zu nehmen, um „ihren Job als Erzieher“ auszufüllen – zum Wohle aller Familienmitglieder, wenn sie sich nicht von ihren Kindern „tyrannisieren“ lassen. Auch sollten sie sich immer wieder aktiv um „Ehezeit“ zu zweit bemühen: Möglichst einen Abend pro Woche, einen Tag pro Monat und eine Woche pro Jahr - ohne Kinder und Medienstörungen!

Besonders nach Trennungen und Scheidungen reagieren Kinder empfindlich mit Ängsten, Verhaltensauffälligkeiten oder Schulschwierigkeiten, und zwar wegen ihrer Trauer, ihrer Verlassenheitsgefühle und wenn sie zur Illoyalität gegen ein Elternteil gedrängt werden. Da hilft oftmals nur der Blick von außen, weil ich als erfahrene Erziehungswissenschaftlerin, Pädagogin und Therapeutin die Fallstricke sehe, die Wiederholungszwänge benennen und die Erwachsenen unterstützen kann, gute Eltern zu bleiben, auch wenn die Ehe auseinander gegangen ist und viele eigene Kränkungen, Verletzungen, Schuldgefühle verarbeitet werden müssen.

(Siehe mein Buch: „Ein Erziehungsalphabet: Von A bis Z – 80 pädagogische Begriffe“, E-Book 2013)